Der unbegrenzte Raum als Ort
der Qualität seiner Beziehungen - Entstehung von Kontext
Im Moment des Urknalles dürfte das Rennen noch ziemlich offen gewesen sein - die Verwirrung setzte vermutlich erst dann ein, als wir erkannten, daß wir erkennen. Wie durch einen Sprung ins kalte
Wasser des Lebens in einen Schockzustand versetzt, haben wir scheinbar
vergessen, daß wir uns in Bewegung setzten und das Medium wechselten.
Wie Goethes Zauberlehrling scheinen wir mit dem ersehnten und gewonnen Potential der Erkenntnis so umzugehen, daß wir das damit durch uns selbst Hervorgebrachte unerschrocken und im Staunen als Einheit mit uns erleben - wir können es nicht verantworten! Gab es überhaupt ein Paradies, bevor wir uns außerhalb stellten und dem Meister riefen, damit er dem Spuk ein Ende bereite? So sehr auch alles danach strebt, will und kann sich die Wirkung nicht als eigene Ursache wahrnehmen. Indem wir als Erkennende uns selbst
nicht als das Erkannte wahrnehmen brechen wir die Einheit auf und erschaffen
die Trennung und das Fraktale. Dieses Prinzip setzen wir als Prozeß
weiter fort und versuchen das Ganze durch das Untersuchen seiner Bestandteile
zu begreifen. Im Vergleichen und Kategorisieren entstehen Unterschied und
Gegensatz - wir beurteilen.
Seit wir durch das Aufbrechen der
Einheit Raum und Zeit, Materie und Energie in unserem Bewußtsein
erschaffen haben und in jedem Augenblick aufs Neue erschaffen, sind wir
fähig zu denken und interessieren uns damit ausgestattet für
die Beziehungen dieser Begrifflichkeiten untereinander.
Aus dem was wir wissen erwächst das Interesse an dem und die Beziehung zu dem was wir nicht wissen. Wir haben eine Grenze gezogen zwischen
Wissen und Nichtwissen, um zu wissen, was wir nicht wissen.
An unserer Grenze treffen wir auf das wovor wir fliehen. Wir erfahren unseren Schutz als unseren Konflikt von Angst und Nähe, von Sein und Nichtsein. Diese Einsicht erschafft einen Kontext, in dem sich Gegensätze nicht mehr ausschließen, sondern sich gegenseitig beinhalten, als das Eine im Anderen - ich nehme wahr, da ich weiß, daß ich nichts weiß. Erfahrung ist nicht mehr das Maß der Voreingenommenheit, sondern Unvoreingenommenheit ist der Raum als Maß der Erfahrung des "Anderen". Das Potential des Konflikts ist die Bewegung als Qualität der Beziehungen - der Urknall ist die Implosion des Nichts. |