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Palais Kabelwerk ART space kA_12 curated by sikoART* 27. 04. - 06.05.2010 Gertrude-Wondrack-Platz 4, 1120 Vienna, AT Statement zur Ausstellung > back |
Wolf
Guenter Thiel: Mitte der 20er
Jahre wurde vom niederländischen Architekten Theo van Doesburg der
Begriff der „Konkreten Kunst“ geprägt. Dieser bezeichnet eine
Kunstform, die keinerlei symbolische Bedeutung und keine Naturvorbilder
hat. Sie geht von einer Wahrheit und Wirklichkeit der Grundelemente
aus, der Linie, Fläche und Farbe in ihrer ursprünglichsten
Form.
Für Barbara Doser geht es sprichwörtlich noch weiter, da der Entstehungsprozess ihrer Bildwelten kein Abstraktionsprozess ist, sondern die gelenkte und gestaltete Dokumentation einer visuell existenten Bilderscheinung, hervorgebracht mittels der Video-Feedback Technologie. Es entstehen Bilder ohne Abbildungscharakter. Losgelöst von Gegenständlichkeit wird eine „Intra-Realität“ sichtbar. Diese „Intra-Realität“ besteht parallel und in der medial vermittelten Realität als syntaktischer und technologischer Source Code. Die abstrakten Videobilder erzählen keine Geschichten, sondern zeigen Abläufe von Bildern und abstraktes Bildgeschehen. Die Momente zwischen den Bildern werden also auch nicht semantisch, sondern syntaktisch ergänzend gedacht. Das Denken über Syntax ist ein sich Vorstellen der Abstrakten Verläufe und zwar visuell und nicht verbal. Damit wird das Denken im Sinne der Abstraktion stimuliert. Es wird ein syntaktisches Denkgefühl initiiert oder anders gesprochen es wird heuristisch und legt so einen abstrakt impulsiven Denkraum frei. Indem Barbara Doser den Begriff „experimentell“ benutzt, spielt sie darauf an, dass ihre Videos Resultate durchgeführter Experimente sind. Experimente, die sich aus der Arbeit mit Video-Feedback ergeben und die sie sehr gezielt im Sinne ihrer Bildvorstellung einsetzt. Aus den experimentellen Kunstvideos entwickelt Barbara Doser in weiterer Folge Tafelbilder und Prints, die als Bildserien Momente eines Videos malerisch oder print-technisch fixieren und in das Standbildmedium transponieren. In dieser Ausstellung geht es um den Zusammenhang solcher bewegten und stehenden Bilder, um Stadien des Videos und Differenzen von Bild zu Bild. Es geht um kein Storyboard, sondern um ein Patternboard, das besteht, um das abstrakte Denken im Verbund mit Denkgefühlen und Heurismen zu stimulieren. Wolf Guenter Thiel lebt und arbeitet in Berlin als Kunsthistoriker und Theoretiker. Er ist gemeinsam mit Thomas Redl Herausgeber von „fair“ - Zeitung für Kunst und Ästhetik Wien/Berlin |
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