Der unbegrenzte Raum als Ort der Qualität seiner Beziehungen - Entstehung von Kontext

Im Moment des Urknalles dürfte das Rennen noch ziemlich offen gewesen sein - die Verwirrung setzte vermutlich erst dann ein, als wir erkannten, daß wir erkennen.

Wie durch einen Sprung ins kalte Wasser des Lebens in einen Schockzustand versetzt, haben wir scheinbar vergessen, daß wir uns in Bewegung setzten und das Medium wechselten.
Nichts ist mehr wie vorher - wir haben keinen Boden mehr unter den Füßen und treiben dahin bar jeglicher Orientierung.
Die Gravitation der Selbstbezogenheit krümmt die Ebene des Bewußtseins vom Übergang eines Mediums ins andere und läßt uns diese als eine durch ihren Horizont begrenzte, uferlose Oberfläche erscheinen.
Darin eingeschlossen bleibt der Blick gebannt auf das sich spiegelnde Ich gerichtet. als das gleichsam Andere, in dem wir uns nicht mehr erkennen - wir lernen zu fürchten, da wir erkennen, daß wir uns nicht erkennnen.
Durch die Furcht in die Flucht geschlagen wollen wir uns wiederfinden indem wir unser Wissen erweitern und unser Bewußtsein erforschen.
Wir malen den Primaten eine roten Punkt auf die Wange und geben ihm einen Spiegel in die Hand - wir zeigen dem Hottentotten sein Konterfei auf Polaroid. Was erfahren wir, wenn der Affe sich das Mal aus dem Gesicht zu wischen versucht und nicht in den Spiegel tappst, was bedeutet es, wenn der Eingeborene das Foto umdreht uns schaut, was dahinter steckt?

Wie Goethes Zauberlehrling scheinen wir mit dem ersehnten und gewonnen Potential der Erkenntnis so umzugehen, daß wir das damit durch uns selbst Hervorgebrachte unerschrocken und im Staunen als Einheit mit uns erleben - wir können es nicht verantworten!

Gab es überhaupt ein Paradies, bevor wir uns außerhalb stellten und dem Meister riefen, damit er dem Spuk ein Ende bereite?

So sehr auch alles danach strebt, will und kann sich die Wirkung nicht als eigene Ursache wahrnehmen.

Indem wir als Erkennende uns selbst nicht als das Erkannte wahrnehmen brechen wir die Einheit auf und erschaffen die Trennung und das Fraktale. Dieses Prinzip setzen wir als Prozeß weiter fort und versuchen das Ganze durch das Untersuchen seiner Bestandteile zu begreifen. Im Vergleichen und Kategorisieren entstehen Unterschied und Gegensatz - wir beurteilen.
Durch konsequente Analyse treffen wir auf den von ihr gesuchten Gegensatz des unteilbar kleinsten Teilchens des Ganzen als Einheit.
Auf der Suche nach dem denkbar noch Kleineren entsteht der Begriff des Unteilchens, welches eher einem Zustand als einem Teilchen gleichkommt und den Übergang vom Begrenzten zum Unbegrenzten, vom Teil zum Ganzen, vom Raum zum Ort als Qualität seiner Beziehungen darstellt.

Seit wir durch das Aufbrechen der Einheit Raum und Zeit, Materie und Energie in unserem Bewußtsein erschaffen haben und in jedem Augenblick aufs Neue erschaffen, sind wir fähig zu denken und interessieren uns damit ausgestattet für die Beziehungen dieser Begrifflichkeiten untereinander.
Die Erkenntnis, das Alles in Bewegung ist und alle Beziehungen davon abhängig sich permanent verändern bestätigt unsere Ahnung und nährt unsere Faszination an der Idee der Geschwindigkeit, der Idee und die geschaffenen Kategorien durch ihre fortschreitende Minimierung zu überwinden um zu erfahren was jenseits dieser Grenzen liegt.

Aus dem was wir wissen erwächst das Interesse an dem  und die Beziehung zu dem was wir nicht wissen.

Wir haben eine Grenze gezogen zwischen Wissen und Nichtwissen, um zu wissen, was wir nicht wissen.
Die Grenze als Schutz des "Einen" vor dem "Anderen" ist sowohl Ort der Begegnung als auch Ort des Konfliktes der Gegensätze. Wir können diese Grenze nicht überwinden indem wir unser Wissen ausdehnen, da wir dabei im selben Maß das Wissen über unsere Unwissenheit vergrößern.

An unserer Grenze treffen wir auf das wovor wir fliehen. Wir erfahren unseren Schutz als unseren Konflikt von Angst und Nähe, von Sein und Nichtsein.

Diese Einsicht erschafft einen Kontext, in dem sich Gegensätze nicht mehr ausschließen, sondern sich gegenseitig beinhalten, als das Eine im Anderen - ich nehme wahr, da ich weiß, daß ich nichts weiß.

Erfahrung ist nicht mehr das Maß der Voreingenommenheit, sondern Unvoreingenommenheit ist der Raum als Maß der Erfahrung des "Anderen".

Das Potential des Konflikts ist die Bewegung als Qualität der Beziehungen  - der Urknall ist die Implosion des Nichts.